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Übrig gebliebenes Gemüse veredeln 

Heike Fehmel führt neben dem Gemüsebaubetrieb in Mutterstadt (D) eine eigene Produktelinie mit «in Handarbeit» verarbeitetem Gemüse und Früchten. Sie verwendet dafür zweitklassige oder sonst aussortierte Ware vom Betrieb und aus der Region.

Heike Fehmel verarbeitetet Gemüse und Früchte zu «handgemachten» Feinkostprodukten. 
Heike Fehmel verarbeitetet Gemüse und Früchte zu «handgemachten» Feinkostprodukten. 

Nichts kaufen, was man selbst produziert. Mit dieser Haltung ist Heike Fehmel auf einem Obstbaubetrieb im Deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz aufgewachsen. Heike Fehmer bezeichnet sich auch heute noch als etwas fanatisch, was die Wiederverwertung von Produkten anbetrifft, was beispielsweise auch vor Kleidern nicht halt mache. Schon lange vor den aktuellen Foodwaste-Diskussionen verarbeitete sie also auf dem Hof übrig gebliebenes zu Konfitüre und eingelegten Gemüsen. Und vor allem von Letzterem gab es mit den Jahren immer mehr, weil ihr Gemüsebaubetrieb in Mutterstadt, den sie zusammen mit ihrem Mann Peter führt (siehe Artikel im letzten Gemüsebau Nr.4), auf mittlerweile 350 Hektaren Anbaufläche angewachsen ist.

Aber wer sollte all die Konserven essen? Das fragten sich die Fehmels dann doch eines Tages. Eine Kollegin mit Hofladen schlug vor, die Produkte mit Etiketten zu versehen und in ihrem Laden zu verkaufen. Es war der Start zu einer Erfolgsgeschichte: Unter der Marke «von Heike» gehen heute über 330 000 Einheiten mit 150 verschiedenen Produkten in den Wiederverkauf zu kleineren Geschäften in der Umgebung wie Bäckereien, Metzgereien, Weingüter, Bistros, Hofläden sowie in den eigenen Online-Shop. 

In der Küche arbeiten vier Leute, hier bei der Abfüllung von Essiggurken.
In der Küche arbeiten vier Leute, hier bei der Abfüllung von Essiggurken.

Freilandtomaten für Saucen

Gekocht und eingemacht wird in der eigens erstellten Küche von Hand. Regionalität und Handarbeit sind die Grundpfeiler des Marketings. Vier festangestellte Köchinnen werden bei Bedarf temporär mit Leuten aus dem Gemüsebaubetrieb aufgestockt. Beispielsweise wenn am Freitagnachmittag ein paar Paletten mit nicht mehr vermarktungsfähigen Erdbeeren eines Nachbarbetriebs auf dem Betrieb ankommen, die noch «geschnippelt» werden müssen. Wenn immer möglich, werden aber die eigenen Produkte verwertet. So beispielsweise auch Tomaten aus der Gewächshausproduktion.

Allerdings sind die Ansprüche der Kundschaft in Sachen Lieferbereitschaft und Qualität mit den Jahren gestiegen. Deshalb baut der Gemüsebaubetrieb beispielsweise auch Freilandtomaten an, was in der Gegend ungewohnt ist. «Diese Tomaten haben weniger Säure und sind deshalb besser für die Saucen geeignet», erklärt Heike Fehmer. Das Saatgut für die San Marzano Tomaten kommt aus Italien, aufgezogen werden die Jungpflanzen auf dem Betrieb und dann auf den eingezäunten Feldern gepflanzt. Der Zaun sei nötig, um die Pflanzen vor den «zweibeinigen Hasen» zu schützen, sagt ihr Mann Peter Fehmer augenzwinkernd.    

Für die Tomatensaucen baut der Betrieb auf einer Parzelle Freilandtomaten an.
Für die Tomatensaucen baut der Betrieb auf einer Parzelle Freilandtomaten an.

Begriff «Foodwaste» nicht ausgelobt

Mit grossen Supermarkt-Ketten können «von Heike»-Produkte preislich nicht mithalten. Das sei aber auch nicht das Ziel, erklärt Heike Fehmel. Der regionale Bezug und die Bewahrung des Charakters des «Selbstgemachten» stehen im Vordergrund. Die eigenen Produkte vom Gemüsebaubetrieb reichen längstens nicht mehr für die Aufrechterhaltung der vielfältigen Produktepalette aus. Trotzdem wird primär nur regionale Ware zugekauft, welche die Qualitätsansprüche von grossen Abnehmern nicht erfüllen oder überschüssig auf dem Markt sind. Beispielsweise übergrosse Zucchetti oder Randen, letztere für 30 Cent pro Kilo anstatt sonst 80 Cent. Interessant dabei: Der Foodwaste-Aspekt wird im Marketing nicht speziell ausgelobt. «Von Zeit zu Zeit erwähnen wir das in den Social Media Kanälen», erklärt Heike Fehmel. Doch auf der Etikette der Gläser hat es dafür gar nicht genug Platz. Bei den «von Heike»-Produkten zählt vor allem der Inhalt. 

www.von-heike.de

Veröffentlicht in Blog

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