Rationeller geht es kaum: Bei der Max Schwarz AG wird Eisberg noch auf dem Feld verpackt und anschliessend im Vakuumkühler heruntergekühlt.
Musik schallt über das Eisbergfeld. Die Arbeiter der Max Schwarz AG aus Villigen (AG) sind gerade bei der Ernte. Seit letztem Jahr werden hier auf 30 Hektaren Eisberg auf dem Feld geerntet und gleich an Ort und Stelle fertig verpackt. Was in anderen Ländern schon weit verbreitet ist, steht in der Schweiz erst am Anfang. Nur eine Handvoll Gemüseproduzenten verpacken bei uns Eisberg auf dem Feld. Die Max Schwarz AG hat im letzten Jahr das hoch automatisierte Erntesystem von BrimaPack angeschafft, kombiniert mit einem Trägerfahrzeug der Firma Holmer, das in der eigenen Werkstatt an die hiesigen Gegebenheiten angepasst wurde. «Für Holmer haben wir uns vor allem entschieden, weil er breit bereift werden kann», sagt Betriebsleiter Toni Suter. Für den Betrieb der drei Erntelinien mit Verpackungsmaschinen wurde ein Notstromgenerator eingebaut, der auch die Ölpumpe für den Antrieb antreibt. Theoretisch hätten der Strom und der Antrieb auch mit dem 400 PS Motor des Trägerfahrzeugs erzeugt werden können. Doch dafür wäre viel mehr Treibstoff nötig gewesen. Der Generator hingegen kommt mit 3,8 Liter Diesel pro Stunde aus.
2000 Salate pro Stunde
Die Arbeiter schneiden den Eisberg von Hand, legen ihn auf das Zufuhrsystem, das die Salate einen Stock höher zur Folienverpackungsmaschine führt. Die verpackten und bereits etikettierten Salate gehen auf dem Förderband weiter zur nächsten Station, wo die Salate in die Ifcos gelegt werden. Die acht Arbeiter ernten bis zu 2000 Salate pro Stunde. Innerhalb von zwei Stunden wird das Erntegut zum Vakuumkühler transportiert, der die in Folien verschweissten Eisbergsalate in 25 Minuten auf zwei Grad herunterkühlt. Einen kompletten Arbeitsgang spare er ein, sagt Toni Suter. Das System habe aber noch andere Vorteile: «Die Produktequalität an der Verkaufsfront bleibt länger erhalten». Zudem würden nur die guten Exemplare geerntet, der Rest bleibe auf dem Feld. «Damit sparen wir Logistikkosten», sagt Suter. Der Lagerraum sei nun eigentlich auf dem Feld. Gesetzt wird wenn möglich am Dienstag und Freitag damit man ein konstantes Erntefenster von drei Tagen habe. Die Erntemaschine ist während der Saison jeden Tag im Einsatz. Und nicht zuletzt sei das doch ein ganz angenehmer Arbeitsplatz, findet Suter.
Eisbergmarkt ändert sich
Gesehen hatte Suter die Maschine schon vor vier Jahren in Holland. Doch erst die Anfrage eines Abnehmers, der die Haltbarkeit von Schweizer Eisberg bemängelte, habe ihn zum entscheidenden Schritt bewogen. «Mit dem rationellen Ernten und dem Vakuumkühler können wir die Anforderungen nun erfüllen», sagt Suter. Doch das in der Anschaffung teure System lohnt sich nicht für alle Betriebe. Das «Verpacken auf dem Feld» dürfte den Markt für Eisberg mittelfristig stark verändern.
www.schwarz.ch (mit Video)
www.brimapack.nl
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