Die Industrie sucht nach zusätzlichen Verarbeitungsgemüse-Flächen. Trotzdem sollte der Einstieg in den Spinat- und Erbsenanbau gut überlegt sein. Ungeeignet sind beispielsweise schwere und sehr unkrautanfällige Böden.
Spinat sei als Auflockerung der Fruchtfolge ideal, der Erlös interessant und der Arbeitsaufwand relativ gering, sagte Christian Wohler anlässlich der im Rahmen des Liebegger Ackerbautages durchgeführten Feldbesichtigung. Diese fand auf dem Betrieb vom langjährigen Verarbeitungsgemüseproduzenten Daniel Habegger in Mägenwil AG statt. Anspruchsvoll ist der Anbau von Industriespinat aber sehr wohl. Unkraut vertrage er beispielsweise gar nicht und auch mit Staunässe oder auf schweren oder verdichteten Böden werde der Anbau schwierig, sagte der Gemüsefachmann vom landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg. Um Krankheiten, Viren oder den Nematodenbefall zu verhindern, dürfe Spinat in der Fruchtfolge nicht auf Zuckerrüben oder Randen folgen, die aus der gleichen Familie kommen.
Die Hauptkrankheit bei Spinat ist der falsche Mehltau. Er muss vorbeugend bekämpft werden, weil einst resistente Sorten ihre Wirkung mittlerweile weitgehend verloren haben. «Die Behandlung muss früh ab dem Vierblattstadium vor Reihenschluss erfolgen», sagte Pflanzenschutzberater Thomas Kym von Fenaco. Mit Ridomil Gold, Previcur Energy und Mancozeb stünden drei Mittel zur Verfügung. Als Vorauflaufherbizid empfahl Kym Epilan oder Centium CS 36, das eher noch besser wirke. Allerdings kämen bei letzterem manchmal Chlorosen vor, bei denen sich die Blätter gelb verfärben würden und damit eine Deklassierung der Ernte drohe.
Acht Jahre Anbaupause bei Erbsen
Im Winter suchte die Liechtensteiner Verarbeitungsgemüseabnehmerin Hilcona über die Fachpresse intensiv nach Schweizer Erbsenproduzenten. Aber: Welche Betriebe sind überhaupt dafür geeignet? «Eher solche mit flachen, tiefgründigen Böden», sagte Suzanne Schnieper vom landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg den zahlreich erschienenen Tagungsteilnehmern. Zudem sollte der Acker bewässert werden können. Erschwerend wirkt sich die in der Fruchtfolge verlangte lange Anbaupause von acht (!) Jahren auch nach anderen Leguminosen aus. Selbst die Einhaltung dieser Frist verhindert manchmal nicht, dass trotzdem noch Vergilbungen auftreten. Als Herbizid empfahlen die Spezialisten Bandur im Vorauflauf. Im Nachauflauf kommen die Mittel Stomp, Sitradol oder Pendimethalin in Kombination mit Basagran oder Bentazon 480 S in Frage. Bei starker Verunkrautung beispielsweise mit Winden oder Disteln stehen zusätzlich die Wirkstoffe Divopan und Trifolin zur Verfügung. Berater Kym riet zudem zu eher dünnen Beständen um Fäulnis zu verhindern.
Neben acker- und futterbaulichen Themen widmete sich die Tagung auch speziell dem Pflanzenschutz. Im Zentrum standen dabei effiziente Applikationstechniken.
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