Zum Inhalt springen →

Nachwuchs für Gemüseanbau: Neugierig auf Generation Z zugehen

Vielen ältere Betriebsleiterinnen und -leiter nehmen den aktuellen Nachwuchs als bequem, verwöhnt und gleichzeitig fordernd wahr. Doch das greift zu kurz. Wer sich auf die Generation Z wirklich einlässt, kann ungeahnte Potenziale erschliessen.

In den nächsten zehn Jahren werden viele der geburtenstarken Jahrgänge – die sogenannten Babyboomer – den Arbeitsmarkt altersbedingt verlassen und in Rente gehen. Ersetzen müssten sie die jungen Menschen der Generation Z (Jahrgänge zwischen 1995 und 2010), was schon rein zahlenmässig nicht vollständig möglich sein wird. Dazu kommen mental grosse Unterschiede zwischen den Generationen, welche die Rekrutierung von Arbeitskräften gerade in der Gemüsebranche in Zukunft anspruchsvoll macht. Schuften von morgen früh bis abends spät oder gar noch am Wochenende, bis alle Arbeiten auf dem Gemüsebaubetrieb wirklich erledigt sind, kommt beispielsweise bei der Generation Z nicht gut an. Um diese Leute trotzdem für sich zu gewinnen, müssen sich die Arbeitgebenden in ihrem Denken wohl oder übel umstellen.

Wie tickt die Generation Z?

Viele aktuelle Gemüsebetriebsleiterinnen und -leiter rollen erst einmal mit den Augen, wenn sie auf die jüngeren Generationen zu sprechen kommen. Support erhalten sie von der Wissenschaft, welche die Generation Z als bequem, immer online, verwöhnt, fordernd aber gleichzeitig auch als umwelt- und gesundheitsbewusst qualifiziert. Michaela Rosenberger von der deutschen Beratungsfirma Kugler & Rosenberger berät landwirtschaftliche Betriebe bei der Rekrutierung von Arbeitskräften. In einem Referat an der letzten Biofach in Nürnberg warb sie um Verständnis für die jungen Menschen. Diese lebten im Unterschied zur abtretenden Generation in zwei Welten: dem realen Zuhause und der digitalen, globalen Welt. «Da gibt es viele Impulse, die ständig da sind.» Oft fehle es an der Zeit, sich zurückzuziehen und über etwas intensiv nachzudenken, ohne dass das Handy die ganze Zeit summt. «Diese Generation steht unter einem enormen Leistungsdruck, weil sie sich permanent mit Leuten am Ort und in der gesamten Welt vergleichen muss», erklärte die Expertin. Die jungen Leute hätten deshalb Mühe, Entscheidungen zu treffen und würden die Unverbindlichkeit vorziehen. Gleichzeitig machen sie sich Sorgen um die Zukunft des Planeten und suchen nach Sinnhaftigkeit und Selbstverwirklichung im Job. Und: Die Geborgenheit und der Rückhalt der Familie als Felsen im realen Leben zwischen der digitalen, globalisierten Welt ist heute wichtiger als je zuvor. 

Wie motiviert man die Generation Z?

Rosenberger appelliert an die Arbeitgebenden, offen und neugierig auf die Generation Z zuzugehen, um herausfinden, wo deren Potenziale liegen. Beispielsweise ginge diese entdeckerisch an die Dinge heran, sei kreativ und denke unternehmerisch. «Wenn die jungen Leute einen Sinn in der Tätigkeit sehen, sind sie hoch motiviert», sagte sie. Dadurch würden sich gerade für die grüne Branche grosse Chancen ergeben. Konkret empfiehlt die Beraterin, den zukünftigen Arbeitnehmenden schnelle und wohlwollende Rückmeldungen zu erteilen, da sie ständiges Feedback von ihrer digitalen Welt gewohnt seien. Starre Regeln wirkten zudem abschreckend, Flexibilität sei angesagt. Die Patron-Kultur habe ausgedient: Flache Hierarchien seien gefragt, wo beispielsweise Lernende in die Entscheidungen miteinbezogen würden, denn sie wollen erstgenommen werden. Versprechen sollten eingehalten werden, was Vertrauen und Bindung zum Betrieb schaffe. Gute Leistungen sollen zudem honoriert werden, nicht durch Geld, sondern durch Anerkennung. 

Knackpunkt sind allerdings die immer noch langen Arbeitszeiten auf den Gemüsebetrieben. Rosenberger empfiehlt hier trotz allem mehr Flexibilität und schlägt kreative Lösungen vor. Weshalb nicht beispielsweise monatliche Joker-Tage einführen, an denen die Jugendlichen selbst entscheiden können, wann sie zur Arbeit kommen?

www.simon-schnetzer.com/generation-z/

Veröffentlicht in Blog

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Sie wollen mich persönlich kennenlernen?

eppenberger-media gmbh
David Eppenberger
Winkelstrasse 23
CH-5734 Reinach AG
Fon ++41 (0)62 771 02 91
Mobile ++41 (0)78 779 17 19
info@eppenberger-media.ch
MwSt-Nr. CHE-114.677.787