Bei langanhaltenden, nassen Verhältnissen wird die mechanische Unkrautbekämpfung zur Herausforderung. Immer mehr Gemüsebaubetriebe schaffen sich für solche Situationen leichtere Maschinen an, die von kleineren Traktoren gezogen werden können.
Wenn die trockenen Phasen so kurz sind wie in diesem Jahr, werden Arbeiten auf dem Gemüsefeld zur echten Herausforderung. Die Gemüsegärtnerin oder der Gemüsegärtner fragt sich: Soll ich nun mit schweren Maschinen den feuchten Boden belasten oder das Unkraut wuchern lassen? Landmaschinen-Techniker Hans Möri aus Spins Aarberg hat mit der drei Meter breiten Reihenfräse des Herstellers Toscano für solche Situationen eine mögliche Lösung parat, die in der Praxis zunehmend nachgefragt wird. Der Vorteil: Das Ganze wiegt nur 750 Kilogramm und kann ab einem 50 PS-Traktor gezogen werden. «Damit kann man in Situationen wie in diesem Frühling schneller auf den Acker fahren, als mit schwereren Hackgeräten und Reihenfräsen, für die es deutlich grössere und schwere Traktoren braucht», erklärt Hans Möri. Er stellt ein steigendes Interesse an leichteren Geräten fest, vor allem von nicht ganz so grossen Gemüsebaubetrieben. Vermutlich stehe das in Zusammenhang mit den tendenziell schwierigeren Wetterverhältnissen, wie wir es in diesem und im letzten Jahr hatten.
Zerhacktes Unkraut
Die Toscano für 4 x 75 cm Standarddämme eignet sich zum Beispiel gut für den Einsatz in Karotten mit hohem Unkrautbesatz. Zuerst lockern Grubberzinken das ganze, danach zerhacken die sichelförmigen Fräsemesser auf der Rotorwelle das Unkraut. Die Messer lassen sich gegen innen oder aussen kehren, womit das Fräselement verbreitert respektive verschmälert werden kann. Abschliessend verdeckt die Häufelschar das zerhackte Unkraut mit Erde. Der mit einem Leitblech ausgestattete Fräsekasten ist in der Breite verstellbar. Er schützt vor herumspickender Erde und verhindert das Abdecken der Kultur mit Erde. Hans Möri nennt das Beispiel von einem Biogemüsegärtner, der einen hohen Hirse-Befall in seinen Karotten beklagte. «Mit der Toscana konnte er die Kultur wenigstens so weit erhalten, dass sie noch geerntet werden konnte.» Mit einem herkömmlichen Hackgerät mit einem Gänsefussschar hätte er in diesem Fall keine Chance gehabt, und die Kultur wäre verloren gegangen. Bei hohem Unkrautdruck könne die Reihenfräse aber auch vorab durch die Reihen fahren, um das Gröbste zu entfernen, bevor sich ein Jät-Team an die Arbeit mache. «Dieses wäre sonst bei viel Unkraut zu teuer.»
Vorbeugend einsetzen
Hans Möri empfiehlt zudem bei länger anhaltenden feuchten Verhältnissen den Einsatz der Reihenfräse zur präventiven Bekämpfung von Problemunkräutern wie Jakobskraut, Nachtschatten, Amarant und Hirse. «Eine Fahrt durch die Parzelle vorab erzielt bereits eine gute Wirkung und gibt bei der Ernte weniger Probleme», erklärt er. Grundsätzlich reicht eine Fahrgeschwindigkeit von 4 bis 6 km/h aus. Es gehe eigentlich ja vor allem darum, nur an der Oberfläche abzuschaben und nicht zu tief zu gehen. Das Gerät von Toscano lässt sich in allen Reihenkulturen einsetzen, auch in einem Einzelbeet. Mit einem Preis von rund 9000 Franken sei die Toscano in der Version für 4 x 75cm Dämme eigentlich schon fast ein Schnäppchen. Hans Möri schmunzelt. «Es gibt Kunden, die in diesem Moment denken, dass das Gerät nichts wert sei.» Doch über 30 verkaufte Maschinen sprechen eine klare Sprache. Je nach Situation sei die Maschine schon nach drei Hektaren Einsatz amortisiert, sagt er. Das Gerät lasse sich zudem für spezielle Bedürfnisse anpassen.
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