In Deutschland vereinen vier Unternehmen 85 Prozent des Absatzes von Lebensmitteln. Zu diesem Schluss kommt eine vom Deutschen Bundeskartellamt durchgeführte Untersuchung. Die Unternehmen seien weitgehend in der Lage, ihre starke Marktposition in den Verhandlungen mit der Lebensmittelindustrie zu ihrem Vorteil zu nutzen, heisst es weiter. Ist ja klar. Die Schweizer Lebensmittelindustrie aber auch die Lieferanten von Gemüse, Obst oder Milchprodukten kennen das gut. In der Schweiz ist die Situation mit nur zwei dominierenden Abnehmern gar noch extremer wie bei unseren Nachbarn: Coop und Migros dürften zu Zweit einen ähnlich hohen Anteil des Lebensmittel-Detailhandels abdecken.
Aldi und Lidl haben in den letzten Jahren zwar etwas frischen Wind zwischen das Duopol gebracht, allerdings letztlich eher zum Nachteil der Lieferanten. Denn Coop und Migros orientieren sich auch an den Ladenpreisen der Harddiscounter und geben diesen Preisdruck gnadenlos weiter. Die Lieferanten werden in immer kürzeren Intervallen gegeneinander ausgespielt, Planungssicherheit gibt es kaum mehr. Dass die Bauern mit der Fenaco oft noch einer weiteren Marktbeherrscherin gegenüberstehen, macht es nicht einfacher. Auch diese kann die Preise beispielsweise im Raufutterhandel mehr oder weniger bestimmen. Bei der Festsetzung der Richtpreise die zusammen mit Fenaco erfolge, heisse es dann jeweils, dass sich der Preis ganz nah am Importpreis orientieren soll, sagte Bruno Ottiger vom Verband Schweizerischer Trocknungsbetriebe jüngst in einer Fachzeitschrift. Ansonsten drohe Fenaco, dass die Ware importiert werde. Und das von einem Unternehmen notabene, das eigentlich den Landwirten gehört. Man wünsche sich andere Partner als Fenaco schrieb ein Leserbriefschreiber wütend im Schweizer Bauer. Das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben.
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