Gewichtgenaues Befüllen von Gemüsegebinden mit der Handwaage führt zu Übergewicht, das nicht bezahlt ist. Mit Hilfe von einer halbautomatischen Kombinationswaage und mit entsprechender Software, lassen sich diese Verluste wirkungsvoll reduzieren.
Viele Gemüsebaubetriebe kennen das Problem: Bei losen Produkten im Gebinde mit einem vorgegebenen Gesamtgewicht wird im Zweifelsfall immer etwas mehr Gemüse eingefüllt als verlangt. Das Übergewicht ist höher, wenn dabei nur das menschliche Auge zum Einsatz kommt. Fehlen auf der Handwaage noch ein paar Gramm bis zum Soll-Wert ist es die einfachste Lösung, einfach noch ein Stück dazu zugeben. Gemüsegärtner Viktor Hämmerli aus Brüttelen schätzt, dass mit der Handwaage durchschnittlich rund 200 Gramm zu viel Blumenkohl in einem auf 6 Kilogramm vorgegebenen Gewicht in der Kiste landen. Geht es um viel Blumenkohl wie bei ihm, schenkt das finanziell so richtig ein. Deshalb hat er sich im letzten Jahr zum Kauf einer halbautomatischen Kombinationswaage des italienischen Herstellers TopControl entschieden, welche die Abweichungen vom Zielwert deutlich reduziert. Gekostet hat ihn die MHP 1000 rund 25 000 Franken. Amortisiert ist sie in weniger als einem Jahr.
Mit Software unter 1 Prozent Abweichung
Und das Ganze funktioniert am Beispiel in Brüttelen so: Die abgepackten Blumenkohle gelangen aus einer horizontaler Verpackungsmaschine auf einen Rundtisch. Dort greift sich der Mitarbeiter die Blumenkohle und beginnt mit dem Befüllen der Kiste, das aktuelle Gewicht wird jeweils auf dem Display angezeigt. Das Ziel-Gewicht ist in diesem Fall 6 Kilogramm pro Kiste. Mehr oder weniger gleichzeitig legt er weitere Blumenkohle in die Waagschalen der Achtkopf-Kombinationswaage ihm gegenüber. Die Software kombiniert nun das aktuelle Gewicht der Kiste mit dem von den acht Blumenkohlen in den Waagchalen, von der jede einzelne wiederum mit einer Wiegezelle ausgestattet ist. Damit wird genau die Kombination von Blumenkohlen berechnet, die am nächsten an den Zielwert herankommt. Das Lämpchen bei den dazu zu entnehmenden Blumenkohlen leuchtet dann grün auf, die Kiste kann nun mit diesen bis zum Endgewicht aufgefüllt werden. «Im idealen Fall sind alle Schalen auf der Mehrkopfwaage mit einem Blumenkohl bestückt», erklärt Martin Kessler von der Firma Ultramatic AG, welche in der Schweiz die TopControl-Produkte verkauft. Je grösser die Auswahl an verschieden gewichtigen Blumenkohlen, desto besser könne die Software die optimale Kombination berechnen. Im aktuellen Fall zeigt es einen Wert von durchschnittlich 0,1 Prozent Abweichung vom Zielwert an, also 6 Gramm. Bereits als «sehr gut» gelte nach Aussagen von Martin Kessler ein Wert um 1 Prozent.
Maschine zahlt sich schnell aus
Der Einsatz der halbautomatischen TopControl-Waage eignet sich vor allem für Kulturen mit unterschiedlichen Stück-Gewichten in Gebinden. Neben Blumenkohl sind das bei Viktor Hämmerli Romanesco und Cicorino. Je höherpreisig zudem das Produkt, desto schneller ist die Maschine amortisiert. Bei Kohl dauert es folglich etwas länger. In Brüttelen steht die Maschine während der Saison täglich im Einsatz. Bei einem angenommenen Verkaufspreis von CHF 2.80 pro Kilogramm Blumenkohl berechnet Martin Kessler in diesem Fall eine jährliche Einsparung nur durch mehr Genauigkeit von 31500 Franken. Dieses Potenzial haben bereits einige Gemüsebaubetriebe erkannt, Ultramatic verkaufte im letzten Jahr mehrere Geräte des Typs MHP 1000. Sie ist robust gebaut und schnell montiert. Dessen Einsatz habe sich in der Praxis im Betriebsalltag bewährt, bestätigt auch Viktor Hämmerli.
TopControl hat weitere Typen von Kombinationswaagen im Angebot, beispielsweise ausgestattet mit einem Rollband für vorgefüllte Schalen von anderem Gemüse.
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