In diesem Jahr wurden in der Schweiz erstmals Jungpflanzen mit dem PlantTape-Verfahren gesetzt. Die Kulturzeit der Pflanzen dauert zwar etwas länger, dafür sollen sie aber robuster sein.
Vor fünf Jahren sah Pascal Probst auf YouTube erstmals eine PlantTape-Setzmaschine im Einsatz. Das Gerät aus den USA, das Setzlinge mit einem neuen Verfahren schneller und effizienter in den Boden bringt als die bisherigen Setzmaschinen, faszinierte den Mitarbeiter des Jungpflanzenherstellers SwissPlant GmbH in Müntschemier. Das möchte ich unseren Kunden auch anbieten können, dachte er sich. Auch sein Chef Martin Löffel fing Feuer. Seit diesem Frühling steht das Gerät in der Schweiz im Einsatz. Roger Jampen von Jampen Landmaschinen AG aus dem gleichen Dorf hatte die Maschine sogar schon länger als Probst im Visier: «Mich überzeugte, dass sie mechanisch funktioniert und ohne heikle Elektronik auskommt». Er baute die Maschine auf Schweizer Verhältnisse um. Das Original aus den USA war zu schwer und zu wenig flexibel, bei seiner Version sind die Spuren und Reihenabstände nun schnell anpassbar.
Weniger Torf, tiefere Transportkosten
Beim PlantTape-Verfahren werden die Setzlinge in mit Substrat gefüllte Taschen eingesät, die an einem Band aus verrottbarem Material miteinander verbunden sind. Probst bestellt die Bänder mit den noch nicht vorgekeimten Pflanzen bei der Firma PlantTape in Spanien. Im Gegensatz zu den üblichen Presstöpfen mit den Massen 4×4 oder 5×5 cm braucht es pro Pflanze deutlich weniger Substrat, das in diesem Fall je zur Hälfte aus Kokosfasern und Torf besteht. Die Bänder mit den im noch trockenen Substrat eingesäten Pflanzen durchlaufen bei SwissPlant GmbH eine spezielle Befeuchtungsanlage, danach werden sie in den Gewächshäusern angezogen. Die Firma vertreibt das System exklusiv in der Schweiz und in Liechtenstein.
Vitalere Pflanzen
Für den Transport der gewachsenen Pflanzen auf das Feld braucht es deutlich weniger Platz – auf eine Europalette passen 34 000 Jungpflanzen –, als bei den Erdpresstöpfen. Einmal auf der PlantTape-Maschine platziert, laufen die Bänder wie bei einem Maschinengewehr in beachtlicher Geschwindigkeit durch die PlantTape-Setzmaschine. Zwei Arbeiter müssen dafür sorgen, dass es keinen Unterbruch gibt. «Sie müssen den Kopf beieinander haben», sagt Probst. Wenn sie unaufmerksam sind, kann das Band reissen, dann entsteht auf dem Acker in der Reihe eine Lücke. «Bei einer Geschwindigkeit beispielsweise bei Salatsetzlingen von 8 km/h kann diese schnell 10 Meter betragen». Die höhere Geschwindigkeit reduziert die Setz-Zeit zwar erheblich. Doch einen grösseren Vorteil sieht Probst beim PlantTape-Verfahren im besseren Wurzelwachstum. «Wir stellen in der Praxis fest, dass die PlantTape-Pflanzen tiefer wurzeln.» Das könnte ein Vorteil in trockenen Wetterphasen sein, glaubt Probst. «Zudem denken wir, dass die Pflanze dadurch robuster wird und beispielsweise Salatkulturen stärker gegen Blatt- und Innenbrand werden.» Mit der längeren Wachstumsphase steigt allerdings der Unkrautdruck. Damit müsse der Kunde umgehen können, sagt Probst.
Bis jetzt wurden in der Schweiz 3 Millionen Setzlinge – Lauch, Brokkoli, Sellerie, Kohl, Eisbergsalat –, mit den Bändern gesetzt. Roger Jampen stellte sein Gerät dafür in Miete zur Verfügung, der Kunde musste jeweils das Personal stellen. Man befinde sich immer noch in der Einführungsphase, sagt Probst. Die ersten Resultate auf dem Feld stimmen ihn zuversichtlich. Wenn sich das Verfahren bewährt, rechnet er damit, dass sich grössere Betriebe mittelfristig eigene PlantTape-Setzgeräte anschaffen. Die «Schweizer»-Variante ist ab 70 000 Euro zu haben, je nach Version. n
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