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Gründüngung: Mit eigenen Anbauversuchen Lösungen finden

Jahrelang suchte Martin Schärer nach geeigneten Gründüngungskulturen für seine schweren Böden. In eigenen Praxis-Versuchen fand der Gemüseproduzent nun eine taugliche Lösung. Er möchte seine Kollegen dazu animieren, vermehrt eigene Anbauversuche durchzuführen.

Die Agrarpresse ist voll mit Artikeln über die Vorzüge von Gründüngungen. In diesen steht dann geschrieben, dass diese zu einer besseren Bodenqualität beitragen, Nährstoffe aus der Luft fixieren oder aus dem Boden mobilisieren sowie den Boden vor Erosion schützen. Den meisten Gemüseproduzenten leuchten diese Argumente ein. Denn gerade in spezialisierten Gemüsebaubetrieben ohne oder mit wenig Vieh sind Gründüngungen wichtig, um den Humusgehalt im Boden zu fördern. Schwieriger ist allerdings die Umsetzung auf dem Acker selbst, insbesondere wenn es um die Auswahl der passenden Gründüngungskultur geht. An Ratschlägen von Fachleuten mangelt es kaum. An deren Praxistauglichkeit allerdings schon eher. Das stellte auch Gemüseproduzent Martin Schärer aus Oberweningen ZH fest, als er vor seinen Rhabarbern eine oft propagierte Ölrettich Phacelia Mischung als Gründüngung einsäte. «Ich war extrem enttäuscht, dass der Ölrettich so schlecht wurzelte». Schon zuvor habe er vieles versucht, doch von Alexandrinerklee bis zu Landsberger Gemenge sei alles unbefriedigend gewesen. Ein Grund dafür liegt vermutlich in seinen schweren Böden. Trotzdem war für Schärer immer klar, dass es eine Gründüngung braucht. «Schliesslich ist der Boden mein Kapital». Doch die passende Mischung für seinen Betrieb fehlte ihm.

Unkonventionell

Selbst ist der Mann, sagte sich der Gemüseproduzent deshalb und legte im letzten Herbst kurzum eine eigene zwei Hektaren grosse Versuchsparzelle mit verschiedenen möglichen Gründüngungskulturen an. «Ich wollte bewusst von Nullachtfünfzehn-Lösungen wegkommen», sagt er. Dabei liess er sich unbefangen von Literatur und sonst aufgeschnappten Informationen inspirieren. Von Hafer hatte er gelesen, dass er belebend auf den Boden wirke, von Malve und Esparsette wusste er, dass sie im Weinbau eingesetzt werden. Beim Buchweizen hatte er gehört, dass er in Norddeutschland häufig eingesetzt werde. Seine wichtigsten Versuchskriterien: Die Gründüngungspflanze sollte tief wurzeln, Unkraut verdecken und im Frühling kurz und einfach mit minimaler Bodenbearbeitung eingearbeitet werden können. «Die Gründüngung soll mir den Boden für die Gemüsesaison vorbereiten», so Schärer. Ein Gemüsegärnter müsse im Frühling ackern können.
Auf der Versuchsparzelle säte er jeweils die halbe empfohlene Saatmenge in 5 Meter breiten Streifen aus. Je einmal von einer Seite, damit sich die Streifen kreuzten. So entstanden schachbrettartig angeordnete Versuchsparzellen mit Gründüngungs-Mischungen und Reinkulturen. «Das Saatbeet war nach einer minimalen Bodenbearbeitung mit dem Grubber und Nachläufer relativ grob», sagt Schärer. Insgesamt testete er zehn Kulturen: Sommerhafer, Winterhafer, Roggen, Erbsen, Ackerbohnen, BLW-Hanf, Malve, Esparsette, Buchweizen und UFA Wintergrün. Das erste Versuchsfeld legte er am 20. August an, das zweite einen Monat später. Auf Kreuzblütler wurde bewusst verzichtet.

Gemüsegärtner sollen selbst Versuche anlegen

Besonders beeindruckt war Schärer von den tiefen Pfahlwurzeln der Malven und deren starken Unkrautunterdrückung. «Die Malven drückten zudem jeden Mischungspartner zu Boden.» Weniger angetan war er aber vom starken Durchwuchs im Folgejahr (Erkenntnisse über alle Kulturen siehe Tabelle auf Seite 21). Überzeugt haben ihn dafür Winter- und Sommerhafer sowie Ackerbohnen, die er nun in diesem Herbst als Gründüngung aussäen wird. «Diese Mischung ist von der Bodenbearbeitung her betrachtet die Beste», sagt er. In den Versuchen bewährt hätten sich aber auch Mischungen aus Hafer und Erbsen sowie Winterroggen und Ackerbohnen. Der Vorteil der Ackerbohne sei, dass sie mit ihren Knöllchenbakterien noch etwas Stickstoff in den Boden bringe. Obwohl er sich bewusst ist, dass seine Versuche strengen wissenschaftlichen Kriterien nicht genügen, ist Schärer zufrieden mit dem Resultat. Der Aufwand habe sich gelohnt. Vielleicht könnten andere Kollege auch von seinen Erkenntnissen profitieren. Überhaupt möchte er mit seinem Beispiel andere Gemüsegärtner dazu animieren, vermehrt selbst aktiv zu werden und eigene Versuche durchzuführen. In diesem Herbst plant er übrigens noch einen neuen Versuch mit Sudangras. n

 

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