Zum Inhalt springen →

GPS-Lenksystem nachträglich einbauen

Alte Traktoren müssen nicht auf eine satellitengesteuerte Spurführung verzichten. Der Einbau eines automatischen Lenk­systems ist keine Hexerei und bietet auch kleineren Gemüse­betrieben die Chance für mehr Automatisierung. 

Für den Gemüsebau eignen sich automatische Lenksysteme, weil genaues Pflanzen verlangt wird.
Gemüsegärtner Daniel Steiner baute in seinem älteren Traktor nachträglich ein Lenksystem ein.

Es muss nicht immer der neuste Traktor sein. Ein automatisches Lenksystem lässt sich heute auf älteren Modellen mit Servolenkung ziemlich einfach nachrüsten. Wer sich das zutraut, kann dieses sogar selbst einbauen. Dazu braucht es unter anderem einen mobilen Windows-PC, eine freiverfügbare Open-Source-Software wie «AGOpenGPS» und zugekauften Komponenten wie beispielsweise ein elektrischer Lenkmotor oder ein Lenkwinkelsensor. Auch Biogemüsegärtner Daniel Steiner aus Reitnau AG informierte sich zuerst im Internet über eine solche Lösung für seinen «New Holland T4050 Supersteer». Verbaut hat er bei diesem schliesslich das fertige System «AT2» des chinesischen Herstellers FJ Dynamics, welches er in diesem Frühling für knapp 7000 Franken bei der Firma Matcom aus Thayngen kaufte. Dazu kommt die RTK-Lizenz von jährlich 365 Franken. «Die OpenSource-Lösung war mir dann doch etwas zu abenteuerlich und zu zeitaufwändig», sagt er. Für den Einbau des «AT2» benötigte er knapp einen Tag. Doch auch hier brauche es technisches Verständnis und handwerkliches Geschick: «Halterungen müssen passen und der Lenkwinkelsensor exakt montiert sein.» Ein grosser Teil der Kundschaft lässt sich das Ganze deshalb für einen Aufpreis von einem Landmaschinen-Mechaniker oder von den Technikern der Matcom AG einbauen. Rund 140 solche Systeme von FJDynamics laufen zurzeit auf Schweizer Traktoren.  

Auch für tiefe Geschwindigkeiten

Die Software für das Lenksystem kommt aus China. Die Apparaturen können selbst installiert werden.
Das System «AT2» des chinesischen Herstellers FJ Dynamics kostet knapp 7000 Franken.

Was bringt ein automatisches Lenksystem, bei dem sich das Lenkrad von selbst bewegt? Es geht zum einen um mehr Lenkgenauigkeit bei fahrzeuggebundenen Arbeiten auf dem Acker. Mit geraden Spuren und weniger Überlappungen und Fehlstellen, lässt sich die Fläche besser ausnützen. Daniel Steiner verwendete das «AT2» auf seinen 16 Hektaren Anbaufläche bis jetzt beim Eggen, Striegeln und Fräsen, formte Karottendämme und setzte Kartoffeln und Salate. Die Genauigkeit liegt dank RTK bei +/- 2.5 Zentimetern. Die vom Traktor gefahrenen Spuren lassen sich speichern und für andere Arbeiten wie beispielsweise Hacken in der Reihe wiederholen. Daniel Steiner bleibt bei den meisten Arbeiten im Traktor sitzen. «Dank der geführten Lenkung kann ich mich auf die angehängten Geräte hinten konzentrieren.» Andere Gemüsebaubetriebe rüsten ihre älteren Traktoren nach, um Personalkosten einzusparen. Beispielsweise beim Setzen von Nüsslisalat. Das «AT2» kann die dafür nötigen tiefen Geschwindigkeiten von 0.2 bis 0.4 kmh problemlos stemmen. Der «Fahrer» kann sich hinter dem fahrenden Traktor auf dem Acker um die Setzlinge kümmern und nötigenfalls korrigierend eingreifen oder nachsetzen. Optional sei zudem auch Teilbreitenschaltung möglich, beispielsweise für effizienteren Pflanzenschutz ohne Überlappungen, erklärt Michael Künzli. 

Lenkwinkelsensoren sorgen dafür, dass der Traktor genauer arbeiten kann.
Der nachgerüstete Lenkwinkelsensor auf der Super-Steer-Achse hilft beim exakten langsamen Fahren.

Chance für kleinere Gemüsebaubetriebe

Michael Künzli sieht in der Nachrüstung von Lenksystemen vor allem eine Chance für kleinere Gemüsebaubetriebe, ihren Anbau mit bestehendem Fuhrpark zu automatisieren und effizienter zu gestalten. Probleme gebe es eigentlich nur selten, sagt er. Falls solche auftreten, sei der direkte Support aus China sehr schnell zur Stelle. Der Kundschaft offeriert Matcom ein fünfjähriges Sorglos-Paket für CHF 980.–, inklusive Schulung, Support und Updates. Matcom bietet neben dem «AT2» mit dem Lenkradmotor die Variante «AH2» mit hydraulischem Lenkventil an, das direkt in die Lenkung des Traktors eingreifen kann. Der Montageaufwand ist aber bei letzterem höher und benötigt eine Nachprüfung beim Strassenverkehrsamt. 

Veröffentlicht in Blog

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Sie wollen mich persönlich kennenlernen?

eppenberger-media gmbh
David Eppenberger
Winkelstrasse 23
CH-5734 Reinach AG
Fon ++41 (0)62 771 02 91
Mobile ++41 (0)78 779 17 19
info@eppenberger-media.ch
MwSt-Nr. CHE-114.677.787