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Gefürchtete Tomatenminiermotte erreicht die Schweiz

Erstmals wurden in einem Schweizer Gewächshaus Tomatenminiermotten gefunden. Die Bekämpfung des Schädlings ist praktisch unmöglich. Eingeschleppt wird der Schädling oft über Importe. Deshalb ruft ACW die Tomatenproduzenten und Händler zu vermehrter Aufmerksamkeit auf.

Gibt es in der Schweiz bald nur noch importierte Tomaten? Das fragten sich diverse Medien Ende Juli, als sich die Meldung der erstmals in der Schweiz nachgewiesenen Tomatenminiermotte «Tuta absoluta» im Blätterwald und auf den Bildschirmen breit machte. Tatsächlich wurde die 7 bis 10mm grosse Motte im Juli in einem Genfer Gewächshaus entdeckt, wie die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil (ACW) mitteilte. Doch das ist natürlich noch lange kein Grund, den einheimischen Tomatenanbau gleich tot zu schreiben. Trotzdem: Die ACW stuft «Tuta absoluta» als Schädling mit einem grossen Schadenpotenzial ein.

Rasante Verbreitung

In Südamerika kennt man den schädlichen Schmetterling schon lange. Europa blieb lange verschont, ehe «Tuta absoluta» im Jahr 2006 erstmals in Spanien ihr Unwesen zu treiben begann. Nun scheint sich der Schädling weiter auszubreiten. Anfang Jahr fand  der niederländische Pflanzenschutzdienst (PD) in einer Packstation in Holland erste Exemplare der gefürchteten Miniermotte. Vermutlich eingeschleppt mit Tomaten aus Spanien. Die ACW sieht denn auch in der Einfuhr ein grosses Risiko der Verbreitung. Angesichts der rasanten Verbreitung – mittlerweile wurde sie auch in England nachgewiesen –, ruft die ACW die Produzenten zu grosser Wachsamkeit auf. Verdachtsfälle in den Gewächshäusern – nur diese sind akut von einem Befall bedroht – , sollten unbedingt bei den kantonalen Fachstellen für Gemüsebau gemeldet werden. Die Gemüseproduzenten müssten darauf vorbereitet sein, rasch ausserordentliche präventive und kurative Massnahmen umzusetzen, teilt die ACW in einer Medienmitteilung mit. Gleichzeitig schreiben die Forscher aber, dass die chemische Bekämpfung nur wenig effizient sei und zuverlässige biologische Bekämpfungsmethoden nicht zur Verfügung stünden. In der Fachliteratur wird der Einsatz von Pheromonfallen empfohlen, um den Bestand von «Tuta absoluta» wenigstens zu minimieren. Und der Einsatz der Raubwanze Macrolophus war zwar unter Laborbedingungen erfolgreich. In der Praxis kommt die Wanze aber offenbar nicht mir der hohen Regenerationsfähigkeit der Tomatenminiermotte zurecht. Die gute Nachricht ist aber die, dass die verpuppte Motte und die Eier unsere Winter in der Regel nicht überleben. Ein echtes Problem besteht also vor allem in Gewächshäusern, die ganzjährig Tomatenkulturen anbauen. Was in der Schweiz nicht der Fall ist.

Nachtaktive Schmetterlinge

Die erwachsenen Tiere der Tomatenminiermotte sind 7 bis 10 mm gross, braun bis silbrig gefärbt mit einer schwarzen Fleckung auf den schmalen Flügeln. Sie verstecken sich am Tag zwischen den Blättern und werden meistens erst in der Nacht aktiv. Unter optimalen äusseren Bedingungen, wie beispielsweise in Gewächshäusern, entwickeln sich pro Jahr bis zu 12 Generationen. Ein Weibchen legt cirka 250 Eier. Die daraus geschlüpften Larven sind am schwarzen Kopf erkennbar und fressen sich durch praktisch alle Teile der Pflanze und können so einen kompletten Ausfall der Kultur bewirken. Erste Zeichen auf einen Befall mit der Tomatenminiermotte sind schwarze Kotspuren an Knospen und jungen Früchten, wo sie sich besonders gerne aufhalten.

Artikel in Gemüsebau Ausgabe 04/2009 als PDF

Mehr Informationen: www.eppo.org

Veröffentlicht in Blog

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