
Der grösste Teil der finnischen Salate wächst in Gewächshäusern in Rinnensystemen. Gemüsegärtner Juha Oksanen produziert ganzjährig auf 3,5 Hektaren verschiedene Salate und Kräuter. Dabei achtet er besonders auf Nachhaltigkeit.
Die finnischen Winter sind lang und vor allem dunkel: Zwischen November und Februar wird es nur ein paar Stunden hell. Erstaunlich ist deshalb, dass der grösste Teil der Salate hier auch während dieser Zeit aus einheimischer Produktion kommt. Wie das geht? In geheizten Gewächshäusern, unter künstlichem Licht mit Hydroponic-Anlagen. Rund 34 Hektaren der finnischen Gewächshausfläche sind mit dem effizienten Anbausystem ausgestattet, auf denen pro Jahr über hundert Millionen «Pots» mit Salaten produziert werden. «Der grösste Teil der finnischen Salate wächst in Hydroponic-Anlagen», sagt Gemüsegärtner Juha Oksanen aus Paattinen. Sie decken 95 Prozent der Nachfrage nach inländischen Salaten ab. Er gehört mit seinen 3,5 Hektaren zu den grössten im Land, rund 12 Millionen Salate erntet er hier im Süden von Finnland im Jahr und verkauft sie an den Grosshandel für einen Preis von zwischen 45 und 65 Cent pro Stück. Er produziert Triosalate, Multileaf, Crisp-Typen sowie Rucola. Dazu wächst in den Rinnen auch eine ansehnliche Palette von Kräuter heran, wie Basilikum, Dill, Petersilie, Rosmarin, Thymian, Balsam, Minze, Oregano und Schnittlauch.
15 Millionen kWh Strom
Der Anbau ist energieintensiv: Die Temperatur im Gewächshaus beträgt ganzjährig zwischen 17 und 18 Grad. Die Salate brauchen für ihr Wachstum zwischen 4 und 8 Wochen. Die Wärme gewinnt er zum einen aus dem Verheizen von Getreideabgang zum anderen aus der Abwärme der Hochdruck-Natriumdampflampen, die die Kulturen im Winter täglich während 18 bis 22 Stunden mit Licht versorgen. Als Backup und für die CO2-Düngung verwendet er zudem etwas Gas. Nachhaltigkeit ist für Oksanen wichtig. Die jährlich benötigten rund 15 Millionen Kilowattstunden Strom bezieht er deshalb aus zertifizierten, nachhaltigen Energiequellen. Der Strompreis für den «Ökostrom» liegt bei rund 8 Eurocents pro Kilowattstunde. Der Staat unterstützt diese Ganzjahresproduktion mit einem Beitrag von 9 Euro pro Quadratmeter Gewächshausfläche. Der Gemüsegärtner weist aber darauf hin, dass diese Subvention jedes Jahr gekürzt und bis 2020 möglicherweise ganz wegfallen werde.
Hydroponic seit 1989
Die rund 50 Mitarbeiter auf dem Betrieb stammen vornehmlich aus Estland. Sie müssen strikte hygienische Vorschriften einhalten. Das sei die Voraussetzung für eine möglichst krankheitsfreie Produktion. Wurzelfäule käme hie und da trotzdem vor, sagt Oksanen. Ein grösseres Problem seien Blattläuse, die er aber vornehmlich biologisch bekämpfe. Als Substrat verwendet er bei den Salaten einheimischen Torf, bei den Kräutern mischt er spezielles Moos dazu. Er selbst verfügt über langjährige Erfahrungen mit Hydroponic-Anlagen: «Wir arbeiten seit 1989 mit dem System». Er bezieht das Equipment von der finnischen Firma Isotalo und entwickelt es dauernd weiter. Zurzeit pröbelt er mit LED-Licht in verschiedenen Farben. Damit könnte er den ökologischen Fussabdruck weiter verbessern. Schon bisher ist dieser ja eigentlich erstaunlich klein.
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