Handel und Produktion verlangen seit Jahren, dass frisches Gemüse am Verkaufspunkt gekühlt werden sollte. Lidl und Aldi nehmen nun den Ball auf und erweitern ihre Filialen mit mehr Kühlregalen für Gemüse im Offenverkauf.
Es ist ja eigentlich ein Hohn: Von den Gemüseproduzenten wird für ihre Frischprodukte die Einhaltung einer geschlossenen Kühlkette bis zum Verkaufsgeschäft verlangt. Dort liegen Karotten, Gurken und Kopfsalate dann während dem ganzen Tag ungekühlt auf und sind besonders im Sommer hohen Temperaturen ausgesetzt. Alle wissen, dass die Temperaturschwankungen nicht gut für diese Produkte sind. Seit Jahren verlangen Produzenten und Händler von den Abnehmern immer wieder, dass Gemüse am POS (Point of Sale) gekühlt werden sollte. Doch bis jetzt kamen höchstens verpackte Fertigsalate oder andere Convenience-Produkte in einem Kühlregal unter. Begründet wird das üblicherweise mit dem hohen Energieverbrauch, der für die Kühlung insbesondere bei warmen Temperaturen nötig ist. Coop lässt auf Anfrage ausrichten, dass man in den Verkaufsstellen auf täglich frisches Gemüse setze, weshalb Kühlregale momentan kein Thema seien.
Discounter gehen voran
Zu einem ganz anderen Schluss kommt jetzt aber Lidl Schweiz. Gekühlte Regale würden zu längerer Haltbarkeit und erhöhter Qualität der Produkte beitragen, schreibt Sprecherin Corina Milz. Dadurch könne man Foodwaste minimieren. In neueröffneten sowie modernisierten Filialen setzt der Discounter deshalb ab sofort auf gekühlte Gemüseregale auch für Salate, Kohlrabi, Chicorée und andere Gemüse, die es gerne kühl haben.
Der direkte Konkurrent Aldi Suisse bewegt sich in eine ähnliche Richtung. Im neuen Ladenkonzept seien grössere Frische- und Convenience-Bereiche vorgesehen, die im Marktplatz-Charakter präsentiert würden, schreibt Sprecherin Vanessa Senn auf Anfrage. Neben Convenience-Artikeln würden in Kühlregalen neu auch Obst und Gemüse angeboten. Damit wolle man der Kundschaft noch mehr Frische anbieten. 30 Filialen in der Deutschschweiz wurden letztes Jahr bereits entsprechend umgebaut, weitere Modernisierungen sind vorgesehen. Zudem würden sämtliche neueröffneten Filialen nach dem neuen Ladenkonzept mit gekühlten Gemüseregalen gestaltet. Die beiden Discounter machen es den beiden grossen Coop und Migros nun also vor.
Alles beim Alten bei Migros
Bei Coop und Migros scheint man trotzdem an den alten Prinzipien festzuhalten. Bei den Abverkäufen zeige es sich, dass eine ungekühlte Präsentation oftmals besser funktioniere, da sie für die Kundschaft zugänglicher sei, schreibt Migros-Sprecherin Christina Maurer Frank auf Anfrage. Damit liesse sich das Risiko von Foodwaste reduzieren, zudem würden über Nacht alle heiklen Produkte im Kühlraum platziert. Bei Migros seien die Ladenlayouts zudem sehr unterschiedlich und somit auch die zur Verfügung stehende Kühlfläche. Diese soll – wenn überhaupt – vor allem für Convenience-ähnliche Gemüse erweitert werden.
Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Kühlraum. Gut zu wissen, dass auch die Discounter mehr Kühlregale für Gemüse brauchen. Ich ernte mein eigenes Gemüse und werde mir nun einen Kühlraum bauen lassen.