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Üppiges grünes Kraut nach der Ernte entscheidet beim Spargel über den Erfolg im kommenden Frühling. Dafür braucht es ausreichend Dünger, Wärme und Wasser. Unkraut, Krankheiten und Schädlinge müssen frühzeitig bekämpft werden.
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Geduld bringt Rosen – oder Spargel im Fall von Hans Amsler aus Bözen AG. Vor 11 Jahren setzte er erstmals 1,5 Hektaren Spargel in seinen lehmigen Boden im Fricktal. Experten würden dies als Hochrisiko bezeichnen, denn der Spargel bevorzugt gemäss Fachliteratur leichte Böden. Der Anfang sei dann auch schwierig gewesen, sagte Amsler. «Doch seit ein paar Jahren erzielen wir auf der Parzelle sensationelle Erträge». Er liefert heute den einzigen Grünspargel mit dem Jurapark-Label an Coop.
Im Juni trafen sich die Schweizer Spargelanbauer auf Amslers vielseitigen Söhrenhof zu einem Informationsabend*. Den Anfang machte die Besichtigung der jüngsten Spargelparzelle, die vor zwei Jahren mit der Sorte Grolim bepflanzt wurde. Die Fläche ist Amslers Sorgenkind und eigentlich lief hier von Anfang an alles schief: «Wir mussten schon bei zu nassen Verhältnissen pflanzen», erklärte Amsler. Die Kulturen entwickelten sich nicht wie gewohnt, das Kraut wächst weniger üppig, als es jetzt nach der Ernte sollte. Vielleicht ist auch die für den Spargelanbau unübliche Hanglage nicht ideal. Geduld hat Amsler in diesem Fall kaum mehr: «Vielleicht mache ich hier nächstes Jahr Mais.»
Nachernte entscheidet über Erfolg
Stefan Pohl von der auf die Veredlung von Spargeln spezialisierten holländischen Firma Limgroup referierte anschliessend im Spargel-Beizli über die Bedeutung des Nachernte-Managements beim Spargel. Dabei gilt: Je länger, je grüner und je üppiger das Kraut nach der Ernte aus der Pflanze schiesst, desto besser. «Die Pflanze lagert in diesen Monaten mit der Photosynthese die Nährstoffe in der Wurzel ein, die sie für das erneute Ausschiessen im Frühling braucht», erklärte der Experte. Er riet, einige Tage vor der Stillegung eine Nmin-Probe in einer Tiefe von 60 cm vorzunehmen, um bedarfsgerecht düngen zu können. Der Spargel brauche bis zum Absterben des Krauts im Winter zudem Wärme und vor allem Wasser, auf sandigen Böden bis zu 60 Liter pro Quadratmeter. Höchste Aufmerksamkeit sei der Bekämpfung des Unkrauts zu widmen. Oft führten zwei bis drei Behandlungen mit einem Herbizid zum Erfolg, sagte Pohl. Gründüngungen empfahl er nur, wenn genug Wasser vorhanden sei und keine Konkurrenz entstehe, Kleesorten hätten sich hier bewährt.
Gerade auf vielseitigen Betrieben wie dem Söhrenhof besteht die Gefahr, dass man aus Zeitgründen die Spargelparzelle nach der Ernte vernachlässigt. Mindestens einmal pro Woche sei aber ein Kontrollgang durch den Spargel bis im Herbst nötig, um Krankheiten oder Schädlinge rechtzeitig zu erkennen, sagte Pohl. Bei letzteren bereiten neben den üblichen Verdächtigen wie der Spargelfliege oder dem Spargelhähnchen immer häufiger Wanzen und Thripse Sorgen. Auch Krankheiten wie der Spargelrost müssten möglichst effektiv bekämpft werden, sagte Pohl. Denn: Wenn das Kraut zu wenig wächst oder frühzeitig abstirbt, fehlt es im Frühling in der Wurzel an Energie. Nach der Ernte ist bei der Spargel eben wirklich vor der Ernte.
Rekordernte beim Weissspargel
Die diesjährige Schweizer Spargelsaison war geprägt von einer frühen, kurzen aber heftigen Erntephase, in der viele Betriebe an ihr Limit kamen, sagte Florian Sandrini, Geschäftsführer von der Landi Hüttwilen an der Infoveranstaltung. Beim Weissspargel seien Rekordmengen geerntet worden, auch bei den Grünspargeln seien gute Erträge erzielt worden, obwohl dort mit zunehmender Saisondauer die Erntemengen deutlich zurückgingen.
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