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Autonome Unkrautroboter praxisreif?

Am Legunet-InnoBoard zum Thema alternative Unkrautregulierungsstrategien wurden verschiedene Projekte präsentiert. Darunter zwei autonome Pflanzenschutzroboter sowie die Anwendung eines Rollstriegels und einer Rotorhacke in Kräutern. 

Das Legunet (nationales Kompetenznetzwerk Gemüse) soll in der Gemüsebranche unter anderem bei zielgerichteten und praxisorientierten Gemüsebau-Forschungsprojekten für mehr Transparenz sorgen und helfen, die Abläufe zu verbessern. Dazu läuft derzeit der Aufbau einer Online-Wissensdatenbank (legunet.ch). Daneben tauscht sich in den  sogenannten InnoBoards ein breitgefächertes Expertengremium jeweils zu einem festgelegten Thema aus. Das dritte derartige Treffen fand im Februar online zum Thema «Alternative Unkrautregulierungsstrategien im Gemüsebau» statt, der Anlass wurde simultanübersetzt. Dabei wurden vier Projekte vorgestellt und diskutiert. 

Der Farmdroid im Einsatz in Winterzwiebeln. 

Farmdroid mit Spot Sprayer

Maxime d‘Autheville von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (BFH-HAFL) stellte den Saat- und Hackroboter Farmdroid vor, der in den letzten Jahren vor allem für den Anbau von Zuckerrüben aber auch in Winterzwiebeln erprobt wurde. Der autonome mit Solarbatterien betriebene Roboter hat sich in Europa bereits bewährt, auch in der Schweiz sollen bereits sieben Stück unterwegs sein. Das Prinzip: Gesät wird per GPS, der Roboter ortet die Stelle, wo der Samen abgelegt wurde, und hackt rundherum. Während die Resultate bei den Zuckerrüben überzeugend waren – auch im Vergleich mit Konkurrenzprodukten wie ARA von Ecorobotix oder den IC Weeder von Steketee –, gibt es bei den Winterzwiebeln noch Optimierungspotenzial. Mit einem neuen Farmdroid-Modell wird hier an einer Verbesserung gearbeitet. Zudem hat die HAFL den Roboter versuchsweise mit einer Spotspraying-Funktion ausgestattet, welche die Anwendungsmöglichkeiten erweitern soll. 

Mit Laser gegen Unkraut

Aurel Neff stellte am Anlass den autonomen laserbasierten Jätroboter Caterra vor, den er seit zwei Jahren mit seinem Team an der ETH Zürich entwickelt. Ziel ist die Ersetzung des teuren Handjätens. Der Laser erkennt das Unkraut und «verbrennt» dieses mit einem gezielten Laserstrahl. Vier Roboter wurden an verschiedenen Standorten getestet. In Zwiebeln und Karotten soll der nur 80 Kilogramm schwere Roboter bereits ziemlich zuverlässig unterwegs sein, sagte Neff. In diesem Jahr werden die Versuche fortgeführt. Angepeilt wird eine Flächenleistung von zwei Hektaren pro Woche. Preislich soll er unter den Kosten für Handjäten liegen. 

Der autonome Roboter von Caterra bekämpft das Unkraut mit einem Laser.

Kombinierte Unkrautbehandlung in Kräutern

Tino Hedrich vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) stellte ein Projekt vor, bei dem der Einsatz von nicht-chemischen Unkrautregulierungsmethoden in aromatischen und medizinischen Kräutern untersucht werden. Die kleinräumigen Strukturen im Schweizer Kräuteranbau erschwerten den Einsatz von autonomen Hackrobotern, weshalb man sich auf traktorgeführte Geräte konzentriert habe, erklärte er. Zudem sei ein Gerät wie der Farmdroid mit gesäten Kulturen ungünstig, weil im Kräuteranbau üblicherweise gepflanzt werde. Das FiBL testete zusammen mit Agroscope Conthey die Verwendung eines Rollstriegels (Einböck Aerostar) sowie einer Rotorhacke (Einböck Rotarystar). Dabei stellte sich die kombinierte Anwendung als besonders erfolgsversprechend heraus. 

Nächstes InnoBoard zum Thema «Bewässerung»

Michael Gugger von der Agroscope-Versuchsstation Gemüsebau im Berner Seeland stellte abschliessend mehrere Versuche zur chemisch-mechanischen Unkrautregulierung vor. Dabei wird unter anderem die Wirtschaftlichkeit von gepflanzten und gesäten Zwiebeln untersucht, oder der Anbau von Zwiebeln als Dammsaat erprobt. Herbizid-Versuche in Zwiebeln und Sellerie im letzten Jahr zeigten offenbar nur mässige Erfolge.
35 Leute nahmen am 90 Minuten dauernden InnoBoard teil. Die Zusammensetzung war heterogen: Die Produktion, die Forschung, Pflanzenschutzunternehmen, die Verarbeitung und mit einem Vertreter des Bundesamtes für Landwirtschaft auch die Verwaltung waren dabei. Die kurze Diskussion verlief entsprechend intensiv und zeigte auf, wie aktuell das Thema ist. Das nächste InnoBoard findet im Herbst zum Thema «Bewässerung» statt.  

Veröffentlicht in Blog

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