Der Unternehmer Philipp Käppeli produziert Dörrbohnen aus Schweizer Rohstoffen. Seit der Inbetriebnahme der modernen Trocknungsanlagen im Jahr 2008 nimmt die Produktion stetig zu. Vom Erfolg profitieren auch die einheimischen Bohnenproduzenten.
Noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts waren Dörrbohnen in Schweizer Küchen unverzichtbar. Mit dem Aufkommen neuer Konservierungsmethoden nahm ihre Bedeutung aber stark ab. Geblieben ist ein Marktvolumen von schätzungsweise 500 Tonnen Dörrbohnen, die heute jährlich in der Schweiz beispielsweise auf Berner Platten oder in Eintopfgerichten in den Tellern landen. Geht man davon aus, dass es für ein Kilo Dörrbohnen die zehnfache Menge an Frischbohnen benötigt, entspricht das bei einem Ertrag von sieben Tonnen pro Hektare immerhin über 700 Hektaren Bohnen. Bis vor fünf Jahren standen die meisten dieser Flächen in China. «Das wollen wir ändern», sagt Unternehmer Philipp Käppeli aus Merenschwand im Aargau. Vor fünf Jahren gründete er dort die Firma agrofrucht-Inn AG. Seine Vision: Die schonende, geschmacksbewahrende Trocknung von Früchten und Gemüsen aus Schweizer Rohstoffen. Das Konzept bewährte sich. Die neu gebaute, moderne Trocknungsanlage ist gut ausgelastet. Käppeli denkt bereits an die Erweiterung der Anlage. Ein Teil dieser Erfolgsgeschichte sind die Schweizer Dörrbohnen.
Gegen billige Konkurrenz bestehen
Angefangen hat es mit den Dörrbohnen vor ein paar Jahren mit einer Anfrage von Coop. Der Grossverteiler wollte mehr Dörrbohnen aus der Schweiz ins Sortiment aufnehmen. Die preisliche Vorgabe: Sie durften nicht mehr als 2,5 Mal teurer als Dörrbohnen aus China sein. Käppeli nahm die Herausforderung an. Nach monatelangem Tüfteln fanden er und seine Spezialisten das optimale Trocknungsverfahren. Und im letzten Jahr war es soweit. «Wir starteten mit 50 000 Dörrbohnen-Packungen bei Coop». Gleichzeitig belieferte Käppeli Landi-Filialen, kleinere Detailhändler und Gastrounternehmen. Rund acht Tonnen Dörrbohnen waren es insgesamt. «In diesem Jahr sind es bereits dreimal mehr», sagt Käppeli stolz. Rund fünf Prozent davon sind biozertifiziert. Diese Zunahme hat nicht nur damit zu tun, dass sich nach Coop auch andere Abnehmer und Detaillisten – darunter Migros – bei ihm gemeldet haben. Die Rezeptur sei aufgrund der Rückmeldungen im letzten Jahr noch einmal angepasst worden. «Nun stimmt die Qualität definitiv.» Und diese sei wichtig, um gegen die billige Konkurrenz aus Fernost bestehen zu können, so Käppeli.
Mehr Schweizer Bohnenanbauflächen
Langfristig peilt Käppeli einen Marktanteil von 17 bis 20 Prozent an. Das entspricht einer Anbaufläche für Schweizer Bohnen von 100 bis 150 Hektaren. «Es macht mich glücklich, auf diese Art Produktionsflächen vom Ausland in die Schweiz zurückzuholen», sagt der ausgebildete Agrotechniker und Meisterlandwirt. Die Ware bezieht agrofrucht-Inn bei einem Vertragspartner, der die Bohnen bei seinen Vertragsproduzenten anbauen lässt. Vom Feld gehen die Bohnen frisch geerntet zu einem Vorverarbeitungsunternehmen, das die Bohnen vollautomatisch spitzt und blanchiert. Gleich danach werden sie in die Trocknungsanlage nach Merenschwand geliefert. Von August bis Oktober laden täglich zwei Lastwagen die vorverarbeiteten Bohnen auf der Rampe ab. Von dort kommen sie in die 600 kW starken Trocknungsanlagen. «Sie sind das Herzstück unseres Unternehmens», sagt Käppeli. Für jedes Gemüse und jede Frucht seien eigene Trocknungsrezepturen entwickelt worden. Deshalb lasse sich so eine Trocknungsanlage gar nicht kopieren. Das wird bei solchen Erfolgsgeschichten bekanntlich oft versucht. Vorläufig ist Käppeli der einzige grosse Dörrbohnen-Hersteller in der Schweiz. Das will er bleiben und weiter wachsen. Und das ist eine gute Nachricht für Schweizer Bohnenproduzenten.
Ich wollte auch China-Produkte vermeiden und habe deshalb in der Migros Dörrbohnen aus schweizerischer Produktion gekauft.
Nach dem Einweichen wollte ich gemäss Gebrauchsanweisung das Einweichwasser abgiessen. Aber da war kein Wasser, sondern ein dicker Schleim. Das ist mir bei bisherigen Dörrbohnen aus China (und auch früher aus der Schweiz) noch nie passiert. Was ist da geschehen?????
Das ist uns noch nie passiert mit Schweizer Dörrbohnen. Wir sind so dankbar, dass es jetzt einheimische Dörrbohnen gibt..