Einkaufen rund um die Uhr. Diesem zunehmenden Bedürfnis entspricht Gemüseproduzent Fredy Umbricht mit seinem Frischwaren-Automat.
Die Einwohner im aargauischen Untersiggenthal haben es gut: Fehlt ihnen am Samstagabend der frische Salat, ist es nicht weit bis zum Verkaufsautomaten der Gebrüder Umbricht. In den 32 gekühlten und vier ungekühlten Fächern bieten die Beiden während 24 Stunden Eier, Honig, Rauchwürstli, Konfitüre, Erdbeeren oder Kartoffeln sowie frisches Gemüse wie Kopfsalat, Lollo, Karotten, Zwiebeln, Spargeln oder Gurken an. Einen beachtlichen Teil davon erntet der gelernte Gemüsegärtner Fredy Umbricht auf dem eigenen Gemüseacker hinter dem Haus oder im Folienhaus. «Rund die Hälfte der Fächer füllen wir mit Gemüse», sagt er. Der vielseitige Familienbetrieb in vierter Generation betreibt heute Ackerbau und produziert sowie verkauft Gemüse direkt im eigenen Laden sowie an die Gastronomie. Der Rebbau ist der dritte wichtige Betriebszweig: Pirmin Umbricht ist ausgebildeter Winzer und keltert den Wein vom eigenen Rebberg.
Mit der Direktvermarktung starteten einst bereits die Eltern. «Als meine Mutter zwischen dem dauernden Klingeln an der Haustüre kaum mehr zum Arbeiten kam, schafften wir uns erstmals einen alten Selecta-Automaten für den Eierverkauf an», sagt Fredy Umbricht. Mit der Eröffnung des Ladens vor über zehn Jahren ging es dann so richtig los mit dem Direktverkauf. Der Laden ist während der Woche an vier ganzen Tagen geöffnet. In der restlichen Zeit steht der Kundschaft als Ergänzung der Verkaufsautomat zur Verfügung. Seit dem Jahr 2008 steht dieser dort an bester Verkaufslage mitten im Dorf.
Rund 24 000 Franken kostete das Gerät aus Edelstahl von der deutschen Firma Roesler Automaten-Service damals. Den Ortsbildschützern war das zuerst etwas gar viel Stahl vor dem schmucken Bauernhaus: «Wir mussten ihn deshalb entsprechend mit Holz verschalen», sagt Fredy Umbricht. Der Kasten ist rund 1.80 Meter breit und 1.35 Meter hoch. Dank intelligenter Mikroprozessorensteuerung lässt sich jedes Fach mit einem anderen Preis programmieren. Bezahlt wird mit Münzen. Das Zahlgerät mit dem Geldwechsler stellte sich vorerst als Problem heraus. Es musste vor zwei Jahren ersetzt werden. Seither sind die Umbrichts aber endgültig zufrieden mit dem Verkaufsautomaten. «Die Investition hat sich gelohnt», sagt Fredy Umbricht. Am meisten Umsatz macht er an den Wochenenden. Pro Monat sind es zwischen 400 und 500 Franken. Obwohl der Name Programm ist und der Unterhalt relativ einfach ist, läuft nicht alles von selbst. Der Automat muss stets voll bestückt sein: «Wir schauen täglich nach, ob etwas nachgefüllt werden muss.»
Und was passiert, wenn um Mitternacht das Wechselgeld fehlt? «Dann spuckt der Automat das ganze Geld wieder heraus und das Türchen zum Fach bleibt geschlossen.» Das komme aber selten vor. Und wütend scheint deshalb niemand zu werden. Zu groben Sachbeschädigungen sei es bisher auf jeden Fall kaum gekommen.
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